6. Tag - Die spinnen die Reichen

   

Montag, 9. Dezember 2002
Letzte Änderung: 9. Dezember 2002

Wo zur Hölle liegt Ponca City??? - Ganz einfach, nehmen Sie eine Landkarte der USA und platzieren Sie Ihren Finger ungefähr in der geografischen Mitte des Landes und wenn Sie alles richtig gemacht haben, müsste ihr Finger genau über Ponca City liegen, vielleicht auch etwas nördlich. Hier befinden sich gleich mehrere Sehenswürdigkeiten wie z.B. der 'Standing Bear Memorial Park' in dem sich die 6 Indianerstämme ein Denkmal gesetzt haben, den Kaw Lake oder die 'Pioneer Woman Memorial Statue' mit zugehörigem Museum die E. W. Marland als Huldigung für die Siedler-Frauen errichten liess. Marland, dem man nachsagt er hätte den Luxus gelebt, zeichnet sich auch für eine weitere Attraktion verantwortlich, die 'Marland Mansion' eine riesige Villa nach italienischem Vorbild die vor Luxus nur so strotzt, doch dazu später mehr. Marland stiftete der Stadt auch ein Krankenhaus und mehrere Park-Anlagen. Das witzige an dem Typen ist die Tatsache das er nach dem Tot seiner Frau seine Nichte bzw. Tochter ehelichte. Lydie war nämlich seine angeheiratete Nichte die er dann als Tochter adoptierte und 1928 zur Ehefrau nahm. Tja, viel Geld kann auch mal blöd im Kopf machen. Im gleichen Jahr wurde seine Villa fertig gestellt und er verlor seine Firma bei einer feindlichen übernahme an Morgan & Co. Aus der Traum. Nach kurzer Zeit in der Politik suchte er dann nochmal sein Glück im öl-Geschäft, fand es dann aber doch nicht, sodaß er 1941 seine teure Villa (5,5 Million US Dollar Baukosten) für sage und schreibe 66.000 USD verkaufen musste (wer die Badezimmer gesehen hat weiss auch warum). Das ganze schien ihm so zu Herzen zu gehen, das dieses 6 Monate darauf seinen Dienst verweigerte. Marland wurde (wenn ich micht nicht irre) 67 Jahre alt, in seinem Leben ist er durch das öl dreimal Millionär geworden und dreimal wieder verarmt, und ohne jeden Pfennig hat er dann auch das zeitliche gesegnet. Das Haus gehörte nun den Carmelite Fathers, die es dann für 50.000 USD den 'Sisters of St. Felix' überliessen. Die Damen erwiesen sich als bessere Geschäftsleute als ihre Vorgänger und verhökerten die Butze 1975 an die Stadt Ponca City für 1,4 Millionen USD und setzten sich nach New Mexico ab. Die Firma Conoco (Nachfolgefirma der Marland Oil Company) steuerte die Hälfte der Kosten dazu, so dass auch heute noch Scharen von Besuchern die Hütte besichtigen können.

Eben auf diesem Gelände fand dann auch das Oktoberfest statt, wir waren schon etwas überwältigt von dem Anwesen, schließlich sieht man sowas nicht alle Tage. Hinter dem Haus erstreckte sich der Festplatz und wir mussten unser Zeugs noch ein paar Meter, vorbei an einer Oldtimershow, zum Festzelt schleppen. Die Anzahl der anwesenden Gäste war allerdings nicht so beeindruckend, unsere Betreuerin meinte aber dass es ja noch sehr früh wäre. Wir bauten unseren Kram auf und die aus Tulsa mit angereisten "The GAST Folk Dancers" begannen ihre deutschen Volkstänze aufzuführen, während wir schon mal unsere 50cent Bons in flüssige Nahrung umtauschten. Wir bekamen dafür auch extra einen doppelwandigen PVC-Becher mit 0,6l Fassungsvermögen, der es ermöglichte die Getränke mehr als eine Stunde bei kühler Trinktemperatur zu halten. Nebenbei erzählte mir unsere Betreuerin (wie hieß sie denn noch gleich? Conny?) das der städtische Radiosender eine Interview mit mir machen wollte, ich war natürlich nicht sehr erbaut, da es wiedermal in einer fremdländischen Sprache abgehalten werden würde. Nichts destotrotz begannen wir pünktlich um 11.00 Uhr, die Zuschauerzahl war noch überschaubar, doch nach und nach füllte sich der Laden. Auch hier hat Arnold mich wieder kalt erwischt und bat mich ab und an mal ein paar Worte zu sagen. Unser erstes Set endete nach ca. 30 min., allerdings nicht ohne vorher noch ein paar flotte Polkas unter das Volk zu werfen, um sie für unsere nächsten 30 min. heiss zu machen. In der Pause tanzten wieder die GAST Dancers und ich ging zu Phil oder wie auch immer (ich glaube alle amerikanischen Radiomoderatoren heissen Phil) und stellte mich dem Interview, bis auf die letzte Frage verlief auch alles ganz gut, doch dann verließ mich entweder mein English, mein Gehör oder Phil fing fürchterlich an zu nuscheln. Es zeigte sich das letzteres der Fall war, und er entschuldigte sich mit den Worten 'Meistens versteht meine Crew mich auch nicht'.

Als ich wieder beim Zelt ankam, traute ich meinen Augen nicht. Das Zelt war sowas von gerammelt voll, und mittendrin die Folkdancers, die mit einigen unsere Musiker ein paar deutsche Tänze vorführten, tolle Stimmung - und das zur Mittagszeit. Unser zweites 'Kleinkonzert', wie die Einheimischen es zu nennen pflegen, ging ab wie ein Zäpfchen, wir zogen alle Register unseres Könnens und jagten einen Gassenhauer nach den anderem in die hungrige Meute. Als wir dann zum Schluss noch das Trompetenecho anstimmten, gab es kaum noch ein Halten. Es wurde getanzt und geklatscht das man denken könnte es wäre 23.00 Uhr im Bierzelt auf der Wies'n. Naja, das Zelt war natürlich etwas kleiner, aber die Stimmung war grandios. Wir hatten dann eine etwas größere Pause die wir nutzten um uns ein wenig auf dem Platz umzusehen. Es kam einem etwas wie ein Flohmarkt vor, überall gab es Stände mit mehr oder weniger nützlichen Unfug, und alle 20 Meter türmte sich eine Fressbude vor einem auf. Wir gingen natürlich zu Peter Uhlig, der uns schon vor unserer Reise auf unserer Internetseite besucht hatte. Er verkaufte deutsche Bratwurst ohne Pelle mit Sauerkraut im Brötchen. Es schmeckte sogar fast wie eine richtige Bratwurst. Nach einem längerem Aufenthalt an der Biertheke machten wir uns auf zu unserem dritten und letzten musikalischen Teil. Diesmal ging richtig die Post ab. 30 Minuten Dauerpower, und zwischendurch den 'Anton aus Tirol' mit angehängtem 'Hände zum Himmel' wobei wir vorher den Leuten den Text und die Bewegung erklärten. Anscheinend war das auch gut zu verstehen, denn bis auf wenige Ausnahmen machten auch alle mit. Den Abschluss machte die wohlbekannte Brikett-Polka und diesmal hatten wir wohl den richtigen Zeitpunkt erwischt, denn das Publikum wollte uns ohne eine Zugabe nicht ziehen lassen. Nach uns kam dann eine 4mann Polka-Kapelle aus Tulsa die den Nachmittag musikalisch begleiten sollte, während wir uns in der Marland Mansion umschauten. Die Villa selbst hat schon so seine Reize, aber auch kuriose Dinge wie eine 'Servier-Küche' in der nicht gekocht wurde, sondern nur die Speisen zum servieren aufbereitet wurden. Daher gab es in dieser Küche weder einen Ofen noch einen Herd. Die Sauna in Ernest Withworths Badezimmer war auch so ein eigenartiger Geistesblitz. Ein Stuhl in einem Blechkasten, der innen mit Glühbirnen beheizt wird. Die Härte war aber dieser merkwürdige versteckte Pokerraum. Der war so gut versteckt, das niemand ihn bemerkt hätte, wenn nicht irgendwann mal jemand durch die Tür in der Küche gegangen wäre. 'Die spinnen die Reichen'.

Nach unserer Besichtigung mussten wir erstmal Kai G. und Ele H. wieder einsammeln, während wir uns kulturell weiter bildeten, bekämpften die beiden ihren Durst in der Sonne von Oklahoma mit Shiner Bock, dementsprechend sahen sie dann auch aus. Der Bus brachte uns nun vorbei an der 'Pioneer Woman Statue' zum Park des stehenden Bären. Der Park war recht interessant, allerdings war es der absolut falsche Zeitpunkt. Die meisten hatten wesentlich mehr Lust ein Bierchen zu trinken als sich die Geschichten der Osage-Indianer anzuhören, was auch mehr als verständlich war, denn die Sonne schien erbarmungslos auf uns herab und außer bei der Statue vom stehenden Bären gab es nirgends auch nur den Ansatz eines Schatten, ganz abgesehen davon das nirgends eine Toilette in Sicht war. Am Ende zeigten uns zwei Indianerinnen noch zwei witzige Tänze und hatten auch keinerlei Scheu sich mit unseren Junggesellen für die Ewigkeit ablichten zu lassen. Mosius und Ele waren natürlich megaheiss auf die Damen und wollten logischerweise unbedingt ein Foto mit den beiden. Nun wurde es Zeit den Rückweg anzutreten. Die Fahrt verlief ruhig und wir machten eine Pinkelpause bei McDonalds wo alle bis auf Percy auch ein bis zwei Hamburger in sich rein stopften, doch das ist 'ne ganz andere Geschichte. Zurück am Gastcenter wurden wir Zeugen einer Hochzeit mit Stretchlimo, die natürlich auch noch für ein Foto herhalten musste. Wir verabredeten uns mit Jörn und Percy um ca. 21.00 Uhr um bei ihrer Gastfamilie noch ein oder zwei Bierchen zu trinken, angekommen sind wir dort um 22.30 Uhr, fast pünktlich wie der Amerikaner zu sagen pflegt :) Wir genehmigten uns noch ein paar kühle Budweiser und Michelob's um dann gegen 2.00 oder 3.00 Uhr völlig entkräftigt ins Bett zu fallen. Es war ein langer Tag, aber es war auch ein großer Tag. Ein Glück das wir morgen früh ausschlafen konnten denn unser Konzert im Gast-Center begann erst um 15.00 Uhr. Doch davon und von unserer ersten gemeinsamen Party erzähle ich lieber ein anderesmal. Es ist jetzt 23.00 Uhr und ich glaub wenn ich noch weiter schreibe kommt da nur noch Blödsinn bei raus. Gute Nacht.

Sei nicht schüchtern!
Wir freuen uns über Interaktion, gefällt Dir unsere Seite oder fandest Du unser letztes Konzert ganz toll? Dann hinterlass doch gerne einen Gruß in unserem Gästebuch!

Tubist gesucht!
Du bist Tubist und suchst ein Orchester? Du möchtest dieses wunderbare Instrument erlernen? Dann melde Dich bei uns! Wir suchen einen Tubisten zur Verstärkung unseres Tubaregisters.

Kontakt

Blasorchester Salinia Sülze e.V.
Diestener Str. 1
29303 Bergen
 kontakt@salinia.de

Rechtliches

 Impressum
 Datenschutz
 Kontakt

Technische Umsetzung und Layout nt-o netzwerktechnik & internetnt-o netzwerktechnik & internet
2024 - Blasorchester Salinia Sülze e.V.
0
4077 44.222.134.250 2024-10-15