Tourbericht zur Amerikareise

10. & 11. Tag - I'm a welcomed Visitor

   

Samstag, 8. Februar 2003
Letzte Änderung: 16. Februar 2012

Die beiden letzten Tage werde ich mal zusammen fassen, denn der Tag vor unserem Abflug war zum größten Teil zur freien Verfügung. Ich schätze die meisten hatten noch mit Ihren Koffern zu kämpfen. Ein großes Mysterium beim Reisen ist ja die Größe des Koffers. Meist sind sie beim Rückflug wesentlich kleiner als beim Hinflug, und jeder schwört Stein und Bein darauf gar nicht so viel eingekauft zu haben. Wir begannen den Tag mit einem kräftigen Frühstück bei Duffys mit Arnold, Gwen und ihrer Tochter. Grundsätzlich war es noch besser als bei Ihops, dummerweise hatte Maren sich 'Grits' bestellt. Die Grütze war wohl nicht so prall, aber sonst kann ich jeden nur empfehlen dort mal vorbei zu schauen. Danach sind wir nochmal los um ein paar Sachen wie Schuhe, T-Shirts und Geschenke für die Lieben daheim zu besorgen. Wir wollten auch noch zum Indianer-Shop, das mussten wir aber verschieben da die Zeit schon ziemlich fortgeschritten war. Frau Willis wartete nämlich schon auf uns, die hatte uns gebeten ihrer Klasse etwas über Celle zu erzählen, da ein paar ihrer Mädels dort im März einige Tage verbringen. Während Vize, Percy und meine Wenigkeit den Schülern Rede und Antwort standen wollten Jörn und Maren sich ein wenig die Gegend ansehen.

In der Schule mussten wir uns erstmal im Büro anmelden und unsere Namen mit Uhrzeit in eine Liste eintragen, danach bekamen wir einen Aufkleber mit der Aufschrift 'I'm a welcomed Visitor'. Das war ziemlich witzig, was hätten die Schüler gemacht wenn wir die Aufkleber nicht gehabt hätten. Ich will mir das gar nicht vorstellen. Vielleicht gibt es ja auch einen Aukleber 'Kick me, I'm not welcome' oder so ähnlich. Es waren 7 oder 8 Mädels in der Klasse und die waren ähnlich aufgeregt wie wir, sie wollten allerhand Sachen wissen wie z.B. unsere Essgewohnheiten oder die musikalischen Vorlieben der Teenies in Deutschland. Meine Teeniezeit ist ja glücklicherweise erst vor kurzem zu Ende gegangen *räusper* so daß ich natürlich voll up to date war. Allerdings waren die Mädels etwas enttäuscht weil ich nicht die Beatles oder die Rolling Stones erwähnt habe. Ich Dussel, wie konnte ich die hippesten Teeniebands nur vergessen. Das größte Staunen rief die Tatsache hervor dass Celle bereits über 700 Jahre alt ist und auch ähnlich alte Häuser hat. Die Reaktion war nicht sonderlich überraschend, da Amerika schließlich erst 1492 entdeckt worden ist. Wir mussten auch erstmal erklären das in Deutschland nicht jeder Lederhosen an hat, die Poster in der Klasse ließen das nämlich stark vermuten, überall Bayern und Weiß-Blau und an der Tür hing ein Bild von so einem armen Jungen der Lederhosen an hatte. Zum Ende erzählte ich denen noch das sie unbedingt in den Heide-Park müssten, allein schon wegen der größten Holzachterbahn der Welt. Allerdings weiss ich jetzt gar nicht ob der im März überhaupt schon auf hat. Die 45 min waren schnell zu Ende und in den Gängen war ein ziemliches Gewusel. Ich find es immer wieder faszinierend das die Schulen doch tatsächlich genau so aussehen wie in den Filmen. Wir gingen wieder ins Büro um uns aus der Liste wieder austragen zu lassen. Jetzt stellt sich die Frage was passiert wäre wenn wir das nicht gemacht hätten, ich mag gar nicht daran denken. Jörn und Maren haben natürlich ordentlich auf sich warten lassen. Ich begab mich sogar nochmal ohne Aufkleber in die Schule und der Gedanke das gleich eine Horde wilder Teenager auf mich losgehen würde und den Sicherheitsdienst rufen würde treibt mir heute noch Angstschweiß auf die Stirn. Irgendwann kamen die beiden dann endlich und wir machten uns auf den Weg zum City Council.

Hier trafen wir auch wieder diese gewisse Person mit der nicht näher definierten Haarfarbe, unsere Begeisterung hielt sich stark in Grenzen. Zwar wußten wir das die Gophers auch da sein würden, aber niemand hat uns gewarnt das die Tante ebenfalls anwesend ist. Nach einer sehr merkwürdigen Fahrstuhlaktion wurden wir in einen Konferenzraum geführt und der 2. Bürgermeister gesellte sich zu uns. Er erzählte irgendetwas über einen Baseball-Spieler den keiner kannte der wohl aber sehr bekannt sein sollte und aus Tulsa stammt. Man durfte dann auch Fragen stellen wobei wir uns aber dezent zurückhielten, die Goophers übrigens auch. Nun gut einer wollte wissen was der Bürgermeister verdient, diese Frage wurde allerdings nicht zu aller Zufriedenheit beantwortet. Wenn die erste Frage schon kein Ergebniss bringt, warum weitere peinliche (für den Bürgermeister) Fragen stellen, also sahen wir uns ein Video von Tulsa an, von dem ich jetzt allerdings nicht mehr so viel in Erinnerung habe. Am Ende tauschten wir dann noch Freundlichkeiten in Form von Visitenkarten aus. Wir wurden in den nächsten Raum geführt wo wir noch irgendjemanden treffen sollten. Hier wurden wir dann Zeugen seltsamer Ereignisse. Der Flug der Goophers war von 'American Airlines' verschoben worden und die Gruppe sollte ein paar tausend Dollar für die Umbuchung nachzahlen, mittlerweile wurde das ganze allerdings durch einen netten jungen Mann geklärt, und eine der Aufsichtspersonen (diesmal nicht mit der nicht näher definierten Haarfarbe) sagte zu den Kids: 'Es ist alles erklärt, wir können morgen nach Hause fliegen' woraufhin die 'Schade' antworteten. Dieses Wort schien wohl irgendwas in der Dame ausgelöst zu haben, denn danach war ich erstmal froh nicht zu der Gruppe zu gehören, das ganze gipfelte dann darin daß sich die gesamte Gruppe entschuldigen musste, weil sie es Schade fanden das sie morgen schon nach Hause müssen. Mag sein das die Damen viel Streß und ärger mit den Tickets hatten und es ist bestimmt auch nicht ganz einfach so eine Meute im Zaum zu halten aber wenn man der Sache nicht gewachsen ist sollte man jemanden fragen der sich damit auskennt, schaut halt das nächste mal lieber in die gelben Seiten.

Nach einer kurzen Führung durch die Büroräume des Bürgermeisters mit tollem Ausblick auf die Stadt machten wir uns auf den Weg zum Indian Store, und deckten uns mit allem ein was der moderne Tourist so braucht. Indianerpuppen, Adlerfedern, Friedenspfeifen und Pfeilspitzen aus Stein. Nachdem wir ein kleines Vermögen losgeworden sind machten wir uns wieder auf den Heimweg um unsere Koffer zu packen. Am Abend hatten wir eigentlich eine Verabredung zum Kickern, die allerdings durch eine Einladung zum Mexicaner verdrängt wurde. Wir bekamen dort sogar einen Rauchertisch und komischerweise war es längst nicht so verraucht wie ich erwartet hatte. Ich bestellte mir mal wieder ein 'Iss-oder-stirb-für-9,99-Dollar-Menü' und musste wieder mal feststellen das die Portionen wirklich gut proportioniert sind und ein nachbestellen somit völlig unnötig ist. Was sich beim Mexicaner richtig lohnt ist die obligatorische 'All-you-can-drink-coke' denn bei dem doch recht scharfen Essen ist eine kalte, nie leer werdende Cola überlebensnotwendig. Nach dem üppigen Essen ließen wir den Abend gemütlich auf dem Sofa ausklingen und überreichten noch unsere Gastgeschenke die wir fast vergessen hätten. Noch eine letzte Zigarette in der amerikanischen Abendluft, dabei wird einem schon ganz komisch. Irgendwie will man ja gern noch länger bleiben, denn so schnell kommt man sicher nicht wieder zurück, auf der anderen Seite ist man aber auch wieder froh nach Hause zu kommen. Doch jammern hilft ja nix, hoffen wir mal das wir mit dem Orchester irgendwann noch mal so eine tolle Einladung bekommen.

Es ist komisch, trotz sorgfältiger Planung und rechtzeitigem Kofferpacken findet man am Abreisetag tausend Dinge die noch irgenwie in den Koffer müssen. Da dieser allerdings meist schon zu ist (und besser auch nicht mehr aufgemacht werden sollte) müssen all diese Kleinigkeiten ins Handgepäck, was meist zu einer völlig überfüllten Tasche führt die nur mit einer Kneifzange wieder zu öffnen ist. Auf dem Flughafen gab's die üblichen Abschiedsszenen und Siggi ließ es sich nicht nehmen noch ein Abschiedslied auf seiner Trompete zum besten zu geben. Dies veranlasste die umstehenden Polizisten zu der Annahme, der liebe Siggi könnte ein Strassenmusiker sein und wiesen darauf hin das es dort nich erlaubt ist zu betteln. Amerikaner sind manchmal sowas von unsensibel. Nach dem Einchecken hatten noch etwas Zeit und genehmigten uns ein Heineken Bier für sage und schreibe 4 Dollar. Der Flug nach Chicago war ebenso unproblematisch wie der nach Washington. Auf dem Flug nach Düsseldorf machten wir unseren Namen als Rockband wieder alle Ehre und vernichteten sämtliche Biervorräte an Bord. Ele musste sich stark zusammenreissen nicht aus der Haut zu fahren während die Saftschubse ihm erklärte daß es zum Frühstück keinen Whisky mehr gibt, und außerdem hätte er ja eh schon genug gehabt. Sämtliche Einschlafversuche während des Fluges waren zum Scheitern verurteilt und die Pasta war auch nicht besser als das Chicken vom Hinflug. Dann war der Moment gekommen. Wir hatten wieder deutschen Boden unter unseren Füßen, das merkte man auch an den laschen und wenigen Zollkontrollen. Draußen warteten schon die Frauen von Bootsmann und Percy die ihre Männer überraschen wollten, und der Bus war glücklicherweise auch schon da, obwohl wir fast eine halbe Stunde zu früh gelandet sind. Die Fahrt mit dem Bus war die Hölle, erstens ist Gilde Bier auch nicht viel besser als das amerikanische und zweitens war es jetzt der ungünstigste Zeitpunkt zum einschlafen, aber die meisten waren sowas von Hundemüde. Alle waren froh als wir am übungsraum ankamen, und die erste Tat war der Griff in die Krombacherkiste. Am Abend fielen wir logischerweise Hundemüde ins Bett und natürlich waren wir um 5 Uhr hellwach.

Tja das war nun unsere Amerika-Reise, kaum angefangen war es auch schon wieder vorbei. Es war ein wundervolles Erlebnis das sicher niemand missen möchte und jeder (bis auf Percy, der fliegt jetzt nicht mehr so weit) gerne wiederholen würde. Ich möchte mich noch mal bei allen Gastfamilien für die tolle Gastfreundschaft bedanken, wie unser 1. Vorsitzende einmal sagte: 'Sie haben uns jeden Wunsch von den Augen abgelesen'. Nicht nur das, sie haben uns gefahren, bekocht, unterhalten und haben sogar bei unseren Konzerten zugehört. Vielen Dank dafür, damit möchte ich dann diese Reihe abschließen und hoffe ich sehe euch beim nächsten mal wieder.

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